Bachelorstudiengang Umwelt- und Geoinformationsmanagement

Steckbrief
Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)
Studienbeginn: Wintersemester, eine Bewerbung ist erst wieder ab Ende April 2024 möglich
Credit Points: 210 insgesamt
Regelstudienzeit: 7 Semester
Vorpraktikum: nicht erforderlich
Akkreditierung: Ja

Wir wenden modernste Computertechnologien an, um wichtige Umweltfragen zu lösen. Neueste Sensoren aus dem All liefern wertvolle Big Earth Data, die mit aktueller Software ausgewertet werden und in Verbindung mit vielfältigen Geodaten für Umweltmodellierungen genutzt werden können: wo sind die besten Windkraftstandorte, wie kommt der Strom von Nord- nach Süddeutschland, wie wirkt sich das nächste Starkregenereignis aus, wie beeinflusst der Klimawandel die Landnutzung, u.v.a.m. Der Studiengang baut auf drei thematischen Säulen: Umweltanwendungen, Geoinformationstechnologie sowie Informatik und Data Science.

Für wen ist der Studiengang geeignet?

Wer sich für landschaftsbezogene Umweltfragen interessiert und gerne mit Computertechnologien umgeht, ist bei uns genau an der richtigen Stelle. Nach dem Studium besteht die Möglichkeit, in Umweltverwaltungen, in Ingenieurbüros oder im wissenschaftlichen Bereich eingesetzt zu werden, um aktiv an der Lösung von Umweltfragen mitzuwirken. Ebenso besteht die Möglichkeit, den 3-semestrigen internationalen Master-Studiengang Geomatics an der Hochschule Karlsruhe anzuschließen.

Eine Studierende berichtet ...

Nina Dorffer erzählt von ihrem Studium des Umwelt- und Geoinformationsmanagements

Warum haben Sie sich für den Studiengang entschieden?
Ich wollte etwas Technisches studieren, das praxisnah ist und sich mit der Umwelt beschäftigt. Zusätzlich haben mich Karten schon immer fasziniert. Auf diese Anforderungen hat der Studiengang perfekt gepasst.

Warum würden Sie diesen Studiengang anderen empfehlen?
Ich finde die Verbindung von Umwelt und Geoinformationsmanagement sehr interessant. Schon im Alltag begegnen einem immer wieder Fragestellungen mit Raumbezug, die interessante Anwendungsfälle aufzeigen. Zum Beispiel: Wie wirken sich Umweltschutzmaßnahmen auf die Luftqualität aus? Wie verändert sich die Landschaft durch ein Hochwasser?

Ein Vorteil dieses Studienganges ist, dass das theoretische Wissen durch Projektarbeiten vertieft wird. Man verarbeitet z. B. Satellitendaten, um den Zustand und die Veränderung der Erdoberfläche zu analysieren. Damit lässt sich, zum Beispiel, der Rückgang der Gletscher beobachten. Der Informatikanteil hilft dabei die Daten mit Raumbezug in Webapplikationen zu visualisieren, eigene Apps zu programmieren und die räumlichen Daten automatisiert zu verarbeiten. Man arbeitet viel mit Geoinformationssystemen, mit deren Hilfe man Geodaten einfach visualisieren kann. Aber auch spannende Analysen lassen sich damit durchführen, wie den geeigneten Standort für eine Kakaoplantage zu finden.

Ein weiterer Vorteil dieses Studienganges ist, dass man mit dem praxisnahen Wissen für den Arbeitsmarkt gut vorbereitet ist. Da Expertise in diesem Bereich gesucht wird, kann man schon während des Studiums als Werkstudent in verschiedensten Unternehmen arbeiten.

Warum haben Sie sich für die Hochschule Karlsruhe entschieden?
Es gibt viele ähnliche Studiengänge an anderen Hochschulen und Universitäten. Oft ist allerdings der Informatikanteil dieser Studiengänge niedriger und der Geodäsieanteil höher. Der Fokus des Studiums an der Hochschule Karlsruhe liegt auf der Analyse und der Präsentation, wodurch der Informatikanteil, vor allem im Bereich der Webprogrammierung höher ist, was mich mehr interessiert hat.

Ein weiterer Vorteil des Studiengangs an der Hochschule Karlsruhe ist die kleine Größe des Studiengangs und der Fakultät. Man arbeitet viel mit den KommilitonInnen zusammen und hat viel Kontakt zu den ProfessorInnen, die sich Zeit für die Studierenden nehmen und einen während des Studiums unterstützen.

Was ist Ihr Ziel für den Berufseinstieg bzw. Ihr späteres Berufsleben?
Es gibt viele verschiedene Berufszweige, die man nach diesem Studium anstreben kann. Die Praxisnähe des Studiengangs und auch das Praxissemester im 5. Semester helfen, die richtige Richtung zu finden. Ich habe mein Praxissemester in einem Softwareunternehmen absolviert. Als Umwelt- und GeoinformationsmanagementlerIn arbeitet man dort häufig an der Schnittstelle zwischen den SoftwareentwicklerInnen und den Kunden. Konkret bedeutet das, dass man Lösungen für Kunden umsetzt und diese berät. Somit hat man Kontakt zum Kunden und dem Anwendungsgebiet, was ich sehr schön finde. In diesem Bereich möchte ich auch nach meinem Studium arbeiten.

Über den Studiengang

Ziel des Studiengangs ist es, auf Basis solider IT-Kenntnisse und umfassendem Wissen von anwendungsorientierten Softwarewerkzeugen umweltrelevante Daten organisieren und auswerten zu können. Die Kommunikation der Ergebnisse mittels Visualisierung der raumbezogenen Daten ist für eine erfolgreiche Umsetzung von Umweltprojekten von wichtiger Bedeutung.

Die Module des Informatik- und Data Science-Bereichs umfassen neben den Programmiersprachen Java, JavaScript und Python ebenso Bausteine, um Big Data im Umwelt- und Geobereich identifizieren, organisieren und analysieren zu können.

Im Bereich der Geoinformationstechnologie steht die Nutzung unterschiedlichster Sensoren zur Erfassung raumbezogener Umwelt- und Geodaten in unterschiedlichen Skalenebenen im Vordergrund. Neben der IT-gestützten Auswertung spielt die Geovisualisierung zur nutzergerechten Kommunikation eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von umweltbezogenen Projekten.

Die Säule der Umweltanwendungen basiert auf zwei theoretischen Modulen: Erde und Klima sowie Ökologie, die das notwendige Basiswissen vermitteln. Darauf aufbauend finden sich Module zum Umweltmonitoring und Umweltmodellierung, die konkrete umweltbezogene Anwendungen auf der Basis der vermittelten Informatik- und Geoinformationstechnologien in die Praxis bringen.

Aufbau des Studiengangs

Grundstudium

1. Erstes Semester
Erde und Klima
Grundlagen Geo-Visualisierung
Grundlagen Geodaten
Grundlagen Informatik
Mathematik 1

2. Semester
Ökologie
Geo-Visualisierung
Graph DV/Dig. Bild.-V
Informatik II
Mathematik 2

Hauptstudium

3. Semester
Umweltmonitoring I
Data Science
Grundl. Geoinformationssysteme (GIS)
PhotogrammetrieInformatik III

4. Semester
Umweltmonitoring II
Geodatenmanagement
GIS-Anwendungen
WebMapping
Allgmeine Qualifikationen 1

5. Semester
Praxissemester

6. Semester
Mobile Karten-Apps
Umweltmodellierung
Big Geodata
3D-Visualisierung
GIS-Programmierung

7. Semester
Projekt Klima-Energie-Ressourcen
Allgmeine Qualifikationen/Fremdsprache
Thesis

Projektbeispiele: Studentische Arbeiten

StoryMap
Die neue Technologie der "StoryMap" verknüpft Web-Seiten-Inhalte mit interaktiven Karten. So können komplexe, raumbezogene Sachverhalte attraktiv visualisiert werden.

Umweltmonitoring via Satellitenbildauswertung
Satellitenbilder bieten spannende Sichten unserer Erde. Seitdem Bilddaten von Landsat oder Sentinel frei zur Verfügung gestellt werden, wächst ihre Bedeutung und ihr Einsatz rapide. Im Modul Bildauswertung sammeln die Studierenden praktische Erfahrung in der Auswertung von multispektralen Satellitenbildern. Das gezeigte Beispiel betrifft den Kingwal-Sumpf in Westkenia, der immer kleiner wird. Mithilfe von Satellitenbildern kann die Landschaftsveränderung aufgezeigt und ausgewertet werden.

Echtzeitkartographie zu Erdbeben
Im Rahmen des Projektes im abschließenden 7. Semester haben Studierende die interaktive Webkartenanwendung zu aktuellen Erdbeben erstellt. Die Echtzeitdaten werden abgerufen, aufbereitet, in Datenbanken verwaltet und automatisiert in einer Weboberfläche implementiert.

Energieleitplan
Diese Abschlussarbeit zeigt Möglichkeiten zur dreidimensionalen Visualisierung des Energieleitplans der Stadt Karlsruhe auf. In unterschiedlichen Studienprojekten wurden Teilaspekte des Energieleitplans der Stadt Karlsruhe entwickelt

Insektensterben
Diese Abschlussarbeit beschreibt die Entwicklung eines GIS-gestützten Verfahrens zur Abschätzung der Anlockwirkung künstlicher Beleuchtung auf die Insektenfauna in Schutzgebieten. In Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium, dem Umweltamt der Stadt Karlsruhe und den Stadtwerken Karlsruhe wurde die Anwendung beispielhaft für das Naturschutzgebiet „Alter Flugplatz Karlsruhe“ angewendet.

GIS-Anwendungen
Im zweiten Modul zu Geographischen Informationssystemen (GIS) liegt der Schwerpunkt auf den Anwendungen: Wasserabfluss ausgehend von einem digitalen Geländemodell, Ermittlung geeigneter Pipelinestrecken anhand von einer mehrere Faktoren berücksichtigenden Kostenoberfläche, Belieferung von Gaststätten auf Grundlage eines routingfähigen Straßennetzes sowie die Erstellung eines im Internet abrufbaren Kartendienstes zur Visualisierung statistischer Daten.

3D-Visualisierung
Berckholtzsches Palais (ehemals Karlstraße 44): 3D-Konstruktion mit "Autodesk 3D Max" im Level of Detail 3 (Genauigkeit 10-20 cm) und Präsentation per Video-Animation (Alicia Schneider).

Praxissemester

Jeweils zum Wintersemester gehen die Studierenden des fünften Semesters in ihr Praxissemester. Während der fünf Monate in einer Fachinstitution kann das bisher erworbene Wissen angewandt und vertieft werden. Es besteht zudem die Möglichkeit das Praxissemester im Ausland zu absolvieren.

Internationale Studienvariante „Bachelor International“

Bei der internationalen Variante des Bachelorstudiums sind nach dem 4. Semester zwei Auslandssemester vorgesehen. Die Regelstudienzeit verlängert sich auf 8 Studiensemester. Unsere Partner sind u. a. die Universidad Politécnica de Valencia (Spanien), die Endinburgh Napier University (Großbritannien) und die Minnesota State University in Mankato (USA).

Beruf & Perspektiven

Aufgrund der weit gefächerten Studieninhalte stehen den Absolventen des Studiengangs Umwelt- und Geoinformationsmanagement vielfältige Berufsmöglichkeiten offen. Mit der Zunahme von Big Geodata steigt der Bedarf an Experten, die Daten in immer kürzerer Zeit erfassen, aufbereiten, analysieren und in diversen Medien visualisieren können. Die Absolventen zieht es gleichermaßen in den öffentlichen Dienst (Bundes,- Landes-, Regional- oder kommunale Behörden zu Umweltschutz oder Geoinformationen, Universitäten und Forschungsinstitutionen) wie in die freie Wirtschaft (Ingenieurbüros, IT-Dienstleister, Transportplanung oder Energieversorgung etc.). Etwa die Hälfte der Absolventen schließt einen Masterstudiengang an, entweder den internationalen Geomatics-Master an der Hochschule Karlsruhe oder einen Master an einer anderen Hochschule bzw. Universität.

Zukunftsfelder in Umwelt- und Geoinformationsmanagement

Big Geodata
raumbezogene Auswertung von Massendaten z.B. aus Social Media

Webmapping
interaktiv und dynamisch, gegebenenfalls als Echtzeitvisualisierung

Umweltmodellierung
GIS-gestützte Anwendungen z.B. zu Klimawandel, Energiewende, Hochwasser

VR/AR-3D-Anwendungen
mit Raumbezug

Satellitenbild-Auswertungen
zu Landschaftsveränderungen, basierend z.B. auf EU-Sentinel-Programm

Mobile Karten-Apps
für Monitoring oder partizipative Anwendungen

Smart City-Applikationen
Auswertung verschiedenster Geosensoren über die gemeinsame räumliche Schnittstelle

Ansprechpartner:innen

Bewerbung zum Studium
Studierendenbüro: +49 (0)721 925-1072
andrea.köhn@h-ka.de

Beratung Studium
Zentrale Studienberatung: +49 (0)721 925-1180
zsb(at)extern-h-ka.de

Studienfachliche Beratung
Fakultät für Informationsmanagement und Medien: +49 (0)721 925-2595
Fakultaet.imm(at)extern-h-ka.de